Dresden 2009
Montag, 23.03.2009 | 1. Tag
Um 6.35 Uhr ging es los ab Bochum Hauptbahnhof mit dem ICE „Bergen auf Rügen“, in dem uns Zugbegleiter Detlev Muß auf das Allerherzlichste in zwei Sprachen begrüßte.
Um das Ganze noch lebhafter zu gestalten, stelle ich die Durchsagen auch hier einmal zur Verfügung.
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Die Klimaanlage war noch in der Einstellung „Sibirischer Tiefstwinter“ eingestellt. So herrschten hier gefühlte 45 Grad Celsius bei 100 % Luftfeuchtigkeit.
In Hamm koppelte unser ICE noch den den ICE „Magdeburg“ an und weiter ging es über Bielefeld und VW-Stadt Wolfsburg Richtung Berlin.
Im Berliner Hauptbahnhof, der schlicht und einfach als gigantisch zu bezeichnen ist, hatten wir eine halbe Stunde Zeit bis der Anschlusszug nach Dresden einfuhr. Diese Zeit nutzten wir dann auch für einen Coffee-to-go. Um 10.45 Uhr stiegen wir in den tschechischen Gefängniszug, den EC 175, Richtung Budapest ein. Hier waren fast alle Nationalitäten dieser Welt vertreten – schätze ich.
Was aber negativ auffiel: Es gibt offenbar Menschen, die ein unglaubliches Mitteilungsbedürfnis haben. Ich weiß echt nicht, wieso ich immer das „Glück“ haben, einen Platz in der Nähe solcher Menschen zu bekommen. Auf jeden Fall versorgten zwei Informatik-Dozenten oder -Lehrer alle Mitreisenden im Wagen mit mehr oder weniger nützlichen Informationen über ASCII-Schnittstellen und HEX-Codes etc. Für viele, die noch 12 Stunden Fahrt bis Budapest vor sich hatten, war an Schlaf nicht zu denken. Es traut sich aber auch niemand – mich leider eingeschlossen – da mal gegen zu intervenieren.
Um 12.58 Uhr war dann die Vorlesung beendet; wir waren endlich da und zogen unsere Trolleys über die Fußgängerzone der Prager Straße zum Hotel. Hier begann dann doch noch eine Zitterpartie für uns. Wäre ja auch ein Wunder gewesen, so glatt wie bisher alles gelaufen war. Unsere Namen waren dem Hotelcomputer nicht geläufig. Erst etliche Mausklicke später wurden wir in dem System doch gefunden und konnten unser Hotelzimmer beziehen. Total kaputt fielen wir erst einmal auf die Betten und hielten einen kurzen Mittagsschlaf.
Nach rund einer Stunde stemmten wir unsere Leiber aus den Federn und gingen über die 60 Meter breite Fußgängerzone der Prager Straße in Richtung Altstadt. Von weitem sahen wir schon eines der berühmtesten Bauwerke Dresdens aufragen: Die Frauenkirche.
Wir betraten kurz die aufwendig restaurierte Kirche und gingen im unteren Teil einmal herum.
Es war aber nun an der Zeit, den ersten Kaffee und ein Stück Kuchen einzunehmen. So verließen wir das Gotteshaus und strebten über den Platz dem „Café zur Frauenkirche“ zu. Je ein Kännchen Kaffee und ein Stück der berühmten Dresdner Eierschecke wurde unseren Mündern zugeführt.
Frisch gestärkt ging es dann weiter zu Fuß über eine Brücke in den Neustadtbereich Dresdens.
Nach dem kleinen Ausflug in den Neustadtbereich spazierten wir bei eisigem, schneidenden Wind und gelegentlich Schnee- und Hagelschauern in Richtung Theaterplatz in der Altstadt.
Gegen 18 Uhr kehrten wir dann in das Vietnamesische Restaurant „Kinh Do“ in der Weißen Gasse, also im Kneipenviertel der Altstadt, ein. Sehr gutes Essen zu fairen Preisen. Wer sich einmal informieren möchte, folgt am besten diesem Link: http://www.weisse-gasse.de/e9/e1989/index_ger.html.
Danach ging’s ins Hotel. Von unserem Fenster aus machte ich noch einige Aufnahmen der hell erleuchteten Stadt.
Dienstag, 24.03.2009 | 2. Tag
Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir in die Altstadt und bestiegen für den Preis von 2,50 Euro den Turm der Kreuzkirche. Von hier aus hatte man einen fantastischen Ausblick über die Hauptstadt Sachsens.
Eine Bekannte hatte mir einen Besuch des weltberühmten Milchladens der Molkerei Pfunds empfohlen. Er gilt als der schönste Milchladen der Welt und wurde 1998 ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Der Laden ist einer der Haupttouristenattraktionen der Stadt. Also, kurz auf den Stadtplan geschaut und zu Fuß dort hin.
Öffentliche Verkehrsmittel haben wir während des gesamten Aufenthalts nicht genutzt und so waren es dann doch über eine halbe Stunde Fußweg bis wir den Laden an der Bautzner Straße 79 erreichten. Die Enttäuschung darüber, dass auch hier nicht fotografiert werden durfte, war mir mit Sicherheit ins Gesicht geschrieben. Angestellte wachten mit Argusaugen darüber, dass niemand heimlich Bilder machte. Fotos dieses wirklich pittoresken Ladens mussten – wie sollte es anders sein – käuflich erworben werden. Ich erlaube mir daher einmal die Fotos, die es auf der Internetseite zu sehen gibt, hier zu zeigen.
Bildquelle: http://www.pfunds.de/bilder_laden.htm
Wir gingen anschließend wieder zurück in Richtung Altstadt. Hier warteten noch genügend Sehenswürdigkeiten auf uns.
Durch einen großen Torbogen erreichten wir den Innenhof des Dresdner Zwingers. Es handelt sich dabei um ein barockes Bauwerk mit einer herausragenden Kunstsammlung, gelegen zwischen der Semperoper und dem Postplatz. In unmittelbarer Nähe befinden sich Der Herzogin Garten, das Staatsschauspiel Dresden, das Taschenbergpalais, die Schinkelwache und der Theaterplatz.
Die Bezeichnung „Zwinger“ ist übernommen von der im Mittelalter üblichen Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer und nimmt damit Bezug auf die Dresdner Befestigungsanlagen. Der Dresdner Zwinger steht zwar mit seiner Frontseite (Kronentor) auf der äußeren Festungsmauer, hat aber nicht diese mittelalterliche Zwinger-Funktion, sondern war als Vorhof eines neuen Schlosses konzipiert, das – mit einem anderen Gebäude anstelle des Semperbaues beginnend – den Platz bis zur Elbe einnehmen sollte. (Quelle: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Zwinger_(Dresden))
„Koffein!“ meldeten meine Synapsen und so beschlossen wir den Zwinger zu verlassen und wieder das Café zur Frauenkirche anzusteuern. Auf dem Weg dorthin boten sich dann doch noch einige nette Fotomotive.
Mit Kaffee und Kuchen mussten wir uns beeilen, wollten wir rechtzeitig zur nächsten Führung um 14 Uhr an der Semperoper sein. Leider trafen wir um kurz nach 14 Uhr dort ein und konnten eine halbe Stunde im immer noch schneidenden Wind vor der Tür des berühmten Opernhauses warten.
Im Eingangsbereich empfing uns der freundliche Herr Blaschkewitz (?) und gab uns noch einige Infos über den Verlauf der Führung (Garderobenabgabe, Kosten, Fotografierlizenz usw.).
Nachdem wir also unsere Sachen an der Garderobe abgegeben und eine Fotolizenz erworben hatten, begann die Führung. Herr Blaschkewitz schilderte die bewegte Geschichte des mehrfach zerstörten und wiederaufgebauten Hauses sehr lebhaft und eindrucksvoll. Man merkte, dass der Mann selbst ein „Fan“ des Hauses zu sein schien.
Am Abend kehrten wir in das Sächsisch-Böhmische Bierhaus am Altmarktkeller ein und verdrückten erst einmal jeder eine Bierkutscherpfanne. Die war zwar reichhaltig wurde meinem Hunger allerdings nicht gerecht. Das Restaurant war aber wirklich urig und ich kann jedem nur empfehlen, dort einmal einzukehren. Ich kann mich zwar täuschen, aber ich meine den ehemaligen RTL-Moderator Björn-Hergen Schimpf auch dort gesehen zu haben.
Mittwoch, 25.03.2009 | 3. Tag
Heute standen einige Museumsbesuche auf dem Programm. Zu Fuß gingen wir zum Lingnerplatz, wo sich das Deutsche Hygiene-Museum befindet, das der als „Odol-König“ durch das gleichnamige Mundwasser bekanntgewordene Unternehmer Lingner, gegründet hatte.
Das Hyäne Hygiene-Museum wurde 1912 von ihm nach der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung (1911) als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründet. In dieser Zeit sollten durch zahlreiche (öffentliche) Sanitäreinrichtungen und Schulneubauten der Gesundheitszustand auch ärmerer Bevölkerungsteile verbessert werden. In seinem Testament legte er fest: „Das Hygiene-Museum soll Stätte der Belehrung sein für die ganze Bevölkerung, in der jedermann sich durch Anschauung Kenntnisse erwerben kann, die ihn zu einer vernünftigen und gesundheitsfördernden Lebensführung befähigen.“ Damit stellte sich Lingner in die Tradition der Kantschen Aufklärungsdefinition.
Insbesondere wurden hier Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt, jedoch auch auf Fragen der gesunden Ernährung, persönlichen Hygiene und Gesundheitsvorsorge eingegangen und allgemeinverständliche Präsentationsformen entwickelt, mit denen auch deutschlandweite Wanderausstellungen unternommen wurden.
1930 fand die II. Internationale Hygiene-Ausstellung statt, zu der das Museum einen von Wilhelm Kreis entworfenen Museumsbau am Blüherpark bezog. Größte Attraktion des Museums war der Gläserne Mensch, der auch heute noch zu besichtigen ist. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hygienemuseum)
Neben der Dauerausstellung zum Thema Hygiene war derzeit ein Ausstellungsteil ganz dem Thema „Das Wetter, der Mensch und sein Klima“ gewidmet.
Etwas fand ich persönlich sehr ärgerlich. Zum einen ist alles in Dresden vollkommen auf Tourismus ausgerichtet. Egal, was man unternehmen möchte und sei es nur der Aufstieg auf einen Kirchturm- nichts ist kostenlos und dann noch mit strikten Auflagen verbunden. Für mich als glühenden Hobbyfotografen war das fast eine Katastrofe. Viele Ausstellungen durften schlicht und einfach nicht fotografiert werden. Statt dessen sollte man sich die entsprechenden Fotografien käuflich erwerben.
Nachdem wir uns nach der Ausstellungsbesichtigung im Museumscafé noch mit Kaffee und Eis gestärkt hatten, ging es zurück Richtung Altstadt.
Zwei Wochen zuvor hatte ich Zeittickets für die Besichtigung des „grünen Gewölbes“ erstanden, die wir schon einmal im Art & Info-Büro abholten. Auf dem Marktplatz standen einige Wagen u. a. jener von Hein Mück, die sächsische Spezialitäten anboten. Um des guten Atem willens kaufte ich mir also gleich einmal eine Knoblauchwurst.
Schnell noch einige Souvenirs für die Lieben daheim gekauft und zurück zum Residenzschloss, um pünktlich unsere Karten für das grüne Gewölbe einlösen zu können.
Das Grüne Gewölbe ist eine der reichsten Schatzkammermuseen Europas. Unter gleichartigen Sammlungen ragt das Grüne Gewölbe durch Anzahl und Vielfalt seiner Kunstwerke hervor. Sein Entstehen verdankt es August dem Starken, der seine reiche Pretiosen- und Juwelensammlung mit ererbten Meisterwerken der Renaissance und des Barock vereinte. Kostbarkeiten der Goldschmiedekunst, Meisterwerke aus Bernstein, Elfenbein, Edelsteingefäße und kunstvolle Bronzestatuetten, vor allem aber die Werke der Hofkünstler Permoser und Dinglinger machen das Grüne Gewölbe zu einer unvergleichbaren und beeindruckenden Kunstsammlung, dem prächtigsten Schatzkammermuseum Europas. Es umfasst mit circa 3100 Werken und Werkgruppen ausschließlich Spitzenwerke des europäischen Kunsthandwerks, die vom frühen Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert reichen.
(Quelle: Museumsdatenbank kunst-und-kultur.de http://www.kunst-und-kultur.de/Museumsdatenbank/show/show.php/97/)
Jeder Besucher wurde zunächst mit einem tragbaren Audioguide ausgestattet. Der Einlass an sich war schon ein Abenteuer. Das nenne ich wirklich Hochsicherheit, die da betrieben wurde. Zunächst wurden der Barcode der Eintrittskarten gescannt. Anschließend musste die Museumsmitarbeiterin diesen mit ihrem persönlichen Barcode bestätigen. Erst jetzt öffneten sich zwei Schwingtüren zu einer Schleuse, in die man eintreten und dort erst einmal für eine halbe Minute verweilen musste. Die Türen hinter uns schlossen sich und erst nach einer halben Minute öffneten sich wieder zwei Schwingtüren. Erst jetzt stand man in dem ersten Raum der prunkvollen Schatzkammern. Die Handhabung der Audioguides fand ich an sich recht praktisch. Tippte man die Nummer des soeben betretenen Raumes ein, wurden die entsprechenden Informationen zum Raum und der darin ausgestellten Kunstwerke erläutert. Auf den Handläufen waren weitere Nummern eingraviert. So erhielt man bei Interesse weitere Informationen zu einzelnen Ausstellungsstücken. Einziger Nachteil der Geräte: Man musste sie sich während des gesamten Rundgangs an das Ohr halten. Kopfhörer wären da angenehmer gewesen. Ansonsten aber eine prima Sache, weil man sich eben die Informationen abrufen kann, die einen wirklich interessieren.
Nach dem ca. eine Stunde dauernden wirklich eindrucksvollen Rundgang durch das Gewölbe meldete sich unser Magen und wir strebten in Richtung Kneipenviertel, wo wir im gemütlichen „Förster’s Restaurant“ erst einmal zu Abend aßen und dann Richtung Hotel marschierten.
Donnerstag, 26.03.2009 | 4. Tag
Abreisetag! Nach dem Frühstück noch die letzten Sachen in den Koffer gepackt und Richtung Hauptbahnhof gelaufen. Der Dresdner Hauptbahnhof ist architektonisch sehr interessant.
Er wurde ab 1892 errichtet und im Frühling 1898 eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hauptbahnhof schwer beschädigt. Er entspricht in seinem Aufbau keiner einzelnen Bahnhofsart, sondern ist eine Kombination aus Insel- und Kopfbahnhof.
Eine markante Besonderheit der seit 2000 aufwendig sanierten und im November 2006 offiziell eingeweihten Station ist ein mit einer teflonbeschichteten Glasfaser-Membran überzogenes Dach, dessen Gestaltung auf Plänen des Star-Architekten Lord Norman Foster realisiert wurde. […] Am Morgen des 13. August 2002 wurde der Hauptbahnhof während des Elbehochwassers 2002 von dem Gebirgsfluss Weißeritz auf einer Höhe von bis zu 1,10 Metern überschwemmt. Obwohl das Wasser bereits einen Tag später wieder abgeflossen war, waren schwere Schäden am Empfangsgebäude, den Fundamenten des Bahnhofs und der technischen Ausrüstung entstanden. Diese werden von der Deutschen Bahn mit einer Summe von rund 42 Millionen Euro beziffert. Die Arbeiten im überfluteten Kellerbereich dauerten bis Ende 2004.
(Quelle: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Dresden_Hauptbahnhof)
Wir hatten noch ausreichend Zeit, um von der interessanten, geschwungenen Stahlkonstruktion Fotos zu machen.
Mit der tschechischen Bahn ging es zunächst bis Berlin Hauptbahnhof. Hier hatten wir wieder eine halbe Stunde Zeit bis unser Anschlusszug eintraf. Zeit, die ich nutzte, um von dem riesigen Bauwerk Fotos zu machen.